München ist nicht nur Biergarten und Brezn. Wer öfter kommt, merkt schnell: Hinter der Postkartenfassade wartet eine Stadt, die sich verändert, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Ich war in den letzten Jahren regelmäßig hier – beruflich, privat, manchmal auch einfach nur zum Durchatmen. Bei meinem letzten Besuch habe ich fünf Orte angesteuert, vier davon alte Bekannte, die ich nicht missen möchte. Einer hat mich überrascht. Er war mir neu – und blieb hängen.
Zwischen Gelassenheit und Gewohnheit
Ich war in den letzten Jahren in vielen Städten unterwegs, aber München hat sich über die Zeit eigenartig konstant gehalten. Die Innenstadt wirkt gepflegter, klar – ein paar neue Cafés hier, ein saniertes Gebäude dort. Aber der eigentliche Charakter der Stadt, dieser ruhige, unaufgeregte Grundton, ist geblieben. Man wird hier nicht von Lärm oder Dramatik überrollt. München drängt sich nicht auf. Wer aufmerksam ist, entdeckt viel – aber nichts springt einen an. Genau das gefällt mir. Man kommt her, läuft los, lässt sich treiben. Und irgendwann merkt man, dass man schon zum dritten Mal im selben Laden steht, weil man sich dort wohlfühlt.
1. Café Frischhut – Altstadt
Wenn ich morgens in München ankomme, gehe ich fast reflexartig zur Prälat-Zistl-Straße. Dort sitzt das Café Frischhut, nur ein paar Schritte vom Viktualienmarkt entfernt. Seit Jahrzehnten werden hier frische Rohrnudeln, Krapfen und Auszogene serviert – noch warm, leicht klebrig, aber kein Gramm zu süß.
Ich bestelle meist einen Cappuccino und eine Rohrnudel mit Vanillesoße. Man sitzt eng, hört Dialekt, sieht Geschäftsleute, Rentner, Studenten. Wer Glück hat, erwischt einen Fensterplatz mit Blick auf das Treiben draußen. Der Laden macht nichts anders, aber alles richtig.
Empfehlung: Früh hingehen. Vor 9 Uhr gibt’s oft noch Platz, danach wird’s eng. Am besten nicht To-go – hier bleibt man sitzen.
2. Englischer Garten – Nordteil
Den Englischen Garten kennt jeder. Die meisten bleiben allerdings im Südteil, zwischen Eisbachwelle, Monopteros und Chinesischem Turm. Ich bin mittlerweile lieber im Nordteil unterwegs – ruhiger, wilder, weniger Touristen.
Letztes Mal bin ich bei der U-Bahn-Station Studentenstadt ausgestiegen und Richtung Seehaus gelaufen. Breite Wiesen, knorrige Bäume, weite Sichtachsen. Jogger, Hundebesitzer, ältere Spaziergänger. Keine Musikboxen, keine Partygruppen. Ich habe mir Zeit gelassen und war fast zwei Stunden unterwegs.
Empfehlung: Der Nordteil eignet sich hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge – gerade unter der Woche. Eine Picknickdecke kann nicht schaden.
3. Alte Pinakothek – Kunstareal
Nicht jedes Museum ist für Wiederholungsbesuche gemacht. Die Alte Pinakothek schon. Ich war zum dritten Mal dort – diesmal nur für zwei Stunden, gezielt, keine komplette Runde.
Die Sammlung europäischer Malerei von 1300 bis 1800 ist gewaltig. Ich bin hängen geblieben bei Rubens, Dürer und El Greco. Die Räume sind hoch, die Stimmung ruhig, der Besucherandrang moderat – trotz Ferienzeit. Es gibt Sitzbänke an den richtigen Stellen, gute Beschriftungen, keine Überforderung.
Empfehlung: Ein Besuch am Nachmittag unter der Woche ist ideal. Wer wenig Zeit hat, sollte sich vorher 3–4 Werke heraussuchen und gezielt ansteuern.
4. Gärtnerplatz – Glockenbachviertel
Der Gärtnerplatz ist so etwas wie Münchens inoffizielles Wohnzimmer. Und das meine ich nicht ironisch. Egal wann ich da war – im Frühjahr, Spätsommer oder im Dezember – der Platz war immer belebt, aber nie laut. Menschen sitzen auf den Rasenflächen, trinken Kaffee, lesen, rauchen. Man kann sich dazu setzen, ohne aufzufallen.
Ich war zuletzt abends dort. Die umliegenden Bars waren voll, es roch nach gebrannten Mandeln und Sonnencreme. Eine Gruppe junger Leute hatte Bluetooth-Lautsprecher dabei, aber irgendwie passte es. Ich habe mir ein Bier im Kiosk geholt und eine Stunde lang einfach nur beobachtet.
Wer den Tag später ausklingen lassen möchte, findet in München auch Angebote für stilvolle Begleitung – etwa über München Escort. Diskret, unkompliziert und passend zum städtischen Flair.
Empfehlung: Wer draußen sitzen möchte, geht ins Zum Wolf oder Café Glück. Für Takeaway: Gärtnerplatz Kiosk – verlässlich und günstig.
5. Werksviertel-Mitte – mein neuer Favorit
Bisher hatte ich das Werksviertel nie auf dem Radar. Diesmal hat mich ein Freund mitgenommen – „Da musst du hin“, sagte er. Er hatte recht.
Gleich hinter dem Ostbahnhof, wo früher das Pfanni-Werk stand, wächst ein kreatives Viertel mit Street Art, Open-Air-Bühnen, Cafés, Containerbars und futuristischen Bauten. Es fühlt sich nicht nach München an – und gerade das macht es spannend. Wir haben Burger bei Kuchlbauers Weltwirtschaft gegessen, sind durch die Zwischengassen gezogen und dann mit dem Riesenrad gefahren. Von oben sieht man das ganze Areal, den Bahnknoten, die Stadtgrenze. Irgendwo spielte Livemusik, daneben lief ein DJ-Set.
Was mir besonders gefallen hat: Die Mischung aus bewusstem Stilbruch und lockerer Atmosphäre. Zwischen alten Industriehallen stehen moderne Hochhäuser, und dazwischen Container mit Popup-Kunst, Cafés, Streetfood. Man merkt: Hier wird etwas ausprobiert. Das Viertel ist noch nicht fertig – aber das macht den Reiz aus. Auch die Besucherstruktur ist auffällig gemischt: Familien mit Kindern, Hipster mit Kamera, Geschäftsleute im Feierabend. Ich werde beim nächsten München-Besuch definitiv wieder herkommen. Es ist einer der wenigen Orte in der Stadt, der sich wie ein Versprechen anfühlt.
Empfehlung: Idealer Ort für spätnachmittags bis Abend. Kamera nicht vergessen. Und ja – Riesenrad fahren lohnt sich, trotz Touri-Image.
Top 3 Spaziergänge durch München
Route | Kurzbeschreibung |
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Entlang der Isar – von der Reichenbachbrücke zum Tierpark Hellabrunn | Startpunkt ist die Reichenbachbrücke. Von dort führt der Weg flussabwärts über die Flaucheranlagen bis zum Tierpark. Natur pur, Kiesbänke, Holzstege, Biergärten am Rand – und immer das Rauschen der Isar im Ohr. Ideal für entspannte Nachmittage. Gehzeit: ca. 90 Minuten |
Haidhausen entdecken – vom Wiener Platz zum Gasteig | Der Stadtteil überrascht mit Altbau-Charme, Kopfsteinpflaster und wenig Hektik. Vom Wiener Platz geht’s durch ruhige Gassen, vorbei an Galerien und Bistros, bis hinauf zum Gasteig mit Aussicht auf die Stadt. Gehzeit: 60–75 Minuten |
Olympiapark-Runde mit Aussicht vom Olympiaberg | Vom Südeingang des Olympiaparks startet ein Rundweg durch großzügige Grünflächen. Am See entlang, vorbei am Stadion und zum Schluss der Aufstieg auf den Olympiaberg: Der Blick über München lohnt sich – besonders bei Sonnenuntergang. Gehzeit: ca. 60 Minuten |